Es ist mal wieder so weit: Mit metertiefen Augenringen, im
Säuselsingsang irgendwelche sinnfreien Phrasen à la „Ist ja gut“ oder „Mama ist
ja da“ vor mich hinbrummend, rhythmisch
mit dem Oberkörper wackelnd (obwohl ich gerade kein Baby auf dem Arm habe),
taumle ich im fleckigen Schlabberpulli durch die Wohnung und versuche mich zu
erinnern, wo um Himmels Willen ich die Chamomilla-Globuli hingelegt haben
könnte (und was um Himmels Willen ich damit wollte)… Profi-Eltern wissen spätestens jetzt Bescheid- mein Baby zahnt. Und /
oder steckt gerade in einem Entwicklungsschub. Und / oder ist erkältet.
Ganz so genau weiß man das ja nie… Ist ja eigentlich auch egal. Schließlich nur
eine Phase, die sich äußert in Unzufriedenheit, Trage- und Nähebedürfnis. Aber
auch bei uns Eltern ist eine solche Phase (die übrigens bei unserem High Need
Baby über ein Jahr dauerte…) an folgenden Merkmalen zu erkennen:
1. Müdigkeit
Gut, dass Eltern manchmal müde sind, ist ja nun nichts Neues..
Aber einige Stadien der Müdigkeit erreicht man dann eben doch nur mit einem sehr
anstrengenden und fordernden Baby – oder in einer Entwicklungsschub-,
Krankheits- oder Zahnungsphase. Und du bist vermutlich mitten drin, wenn:
- sich dein Kopf wie Watte anfühlt, und du dich nur mit Mühe erinnern kannst, wer du bist, wie deine Kinder heißen, und was um Himmels willen du gerade aus dem Bad holen wolltest,
- du ins Leere starrst und das Kindergekreische um dich herum zu einem Rauschen verschwimmt,
- dein gesamter Körper und vor allem die Augenlider ganz schwer werden und dir plötzlich Orte wie Sandkasten, Matten beim Kinderturnen oder auch der Boden im Keller vor der Waschmaschine plötzlich wie gemütliche Schlafplätze erscheinen.
2. Phantomschreien / - Rauschen
Auch so ein Phänomen, vermutlich ausgelöst durch Müdigkeit
(siehe oben), vermehrtes Babygeschrei (bzw. Geschrei älterer Geschwister, das
du noch weniger unter Kontrolle hast, als sonst, weil du ja permanent mit dem
Baby beschäftigt bist) und was auch immer du an seltsamer Musik (bei uns war es
ABBA – fragt nicht…) oder weißem Rauschen verwendest, um dein Baby notdürftig
ruhig zu stellen: Du hörst das Geschrei, die Musik, das weiße Rauschen oder am
besten alles zusammen – auch dann noch, wenn es längst vorbei bzw. du
eigentlich außer Hörweite bist (wie auch immer du letzteres geschafft hast,
sieht Punkt 3 😉).
3. Permakontakt
Baby ablegen, während du duscht, dich anziehst oder auf die
Toilette gehst? Auf die Idee kommst du schon gar nicht (mehr) und hast (bestenfalls
😉) kreative Wege entwickelt, diese Tätigkeiten
auch mit Baby auf dem Arm durchzuführen – oder machst sie erst gar nicht, wenn
du niemanden hast, der dir das Baby kurz abnehmen kann…
4. Internetsucht
Du googelst permanent (am liebsten gegen 4 Uhr morgens)
Begriffe wie „Baby beruhigen“ oder „Baby ablegen“ und bestellst online Produkte
wie Federwiege, Kümmelzäpfchen oder Chamomilla Globuli. Wenn du nicht weißt,
was das ist, hast du entweder ein extremes Stadium der Verpeilung (sieht Punkt
7 erreicht) – oder du kannst dich
freuen, weil die Phase bei euch offensichtlich (noch) nicht sooo schlimm ist… 😉.
5. Essverhalten
Da du so mit deinem Baby beschäftigt bist, dass du weder zum
Kochen, noch zum Einkaufen kommst, isst du selbst:
- im Stehen oder auf dem Gymnastikball sitzend, mit einer Hand oder im Tragetuch das Baby schaukelnd,
- schnell, weil du weißt, wie schnell sich dieses noch so ungemütliche und kurze Essfenster wieder schließen kann,
- nur längst kalte oder nie warm gewesene Nahrungsmittel,
- nur lange haltbare oder aus der Tiefkühltruhe stammende Lebensmittel.
Einzige Ausnahme: Wenn du stillst und Bauschmerzen und /
oder einen wunden Po als Ursache allen Übels vermutest, isst du vermutlich
nichts auch nur annährend Blähendes bzw. den Popo Reizendes – praktisch, denn Weißbrot
mit Butter, Apfel und Wasser ohne Kohlensäure erfüllen ja auch gleichzeitig die
Kriterien kalt und schnell zubereitet…
6. Zuckungen
Das ryhthmische Schaukeln, dass dein Baby so liebt, ist dir
so in Fleisch und Blut übergegangen, dass du es sogar dann machst, wenn du dein
Baby gar nicht auf dem Arm hast. Und wenn du Pech hast, bist du so verpeilt
(siehe unten), dass du es auch in der Öffentlichkeit nicht bemerkst…
7. Verpeilung
Hat die Natur vermutlich als Schutzmechanismus eingebaut, dass
die übermüdeten Eltern in Krisenzeiten von Entwicklunggschüben, Zahnen und
Krankeiten so verpeilt sind, dass sie die diversen kleinen Ausfallerscheinungen
von Permarauschen über bleierne Müdigkeit bis hin zu Zuckungen eigentlich kaum
noch bemerken…
Und wie seid / wart
ihr so drauf, wenn euer Baby anstrengend ist / war oder gerade „Phase“ hatt/e?
Habt ihr ähnliche oder ganz andere Erfahrungen mit „anstrengenden“ Babys bzw.
Phasen gemacht? Ich bin gespannt auf eure Kommentare!
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Permanenten Körperkontakt. So schön es manchmal ist, so nervig ist es auch.��
AntwortenLöschenDas stimmt... Und irgendwann wird sicher die Zeit kommen, in der ich es vermissen werde ;-)
LöschenOh ja, das kenne ich auch noch zu gut. Aber es geht vorbei. Schwacher Trost? Aber die Wahrheit. Durchhalten, durchschnaufen und viel Kaffee.
AntwortenLöschenFühl dich gedrückt.
LG Anja von der Kellerbande
Vielen Dank für deinen lieben Kommentar, liebe Anja! Das hilft mir tatsächlich immer etwas, dass es anderen auch so geht... Wo ich doch schon gar keinen Kaffee trinke ;-)
LöschenViele liebe Grüße,
Anne